Die Sternbilder der Südhalbkugel – Der Süden zeigt, was der Norden verbirgt

Der Himmel der südlichen Hemisphäre präsentiert sich mit einer gänzlich anderen Sammlung von Sternbildern als der nördliche Himmel, da viele dieser Konstellationen in Europa niemals über den Horizont steigen. Die südliche Astronomie ist geprägt von Figuren, die erst in der frühen Neuzeit durch europäische Seefahrer wie Pieter Dirksz Keyser und Frederik de Houtman benannt wurden. Daher finden sich hier Namen, die nautische Instrumente oder exotische Tiere darstellen, wie der Tukan, der Inder oder der Fliegende Fisch.

Ein zentrales Merkmal des Südhimmels ist das Fehlen eines hellen Polarsterns. Die Orientierung erfolgt stattdessen mithilfe des berühmten Kreuzes des Südens (Crux), das zwar das kleinste aller Sternbilder ist, aber aufgrund seiner markanten Form und seiner Nähe zum Himmelssüdpol eine immense Bedeutung hat. Seine lange Achse weist grob in Richtung des Südpols, der selbst nur durch das unscheinbare Sternbild Oktant markiert wird.

In unmittelbarer Nähe des Kreuzes des Südens liegt der helle Zentaur (Centaurus), der mit Alpha Centauri das unserer Sonne nächstgelegene Sternsystem beherbergt. Der Zentaur dient dem Kreuz als wichtiger Zeiger. Ein weiteres auffälliges und wichtiges Ensemble am Südhimmel sind die Überreste des historischen Großsternbilds Argo Navis, des Schiffs Argo, das in die drei kleineren Sternbilder Schiffskiel, Segel und Hinterdeck aufgeteilt wurde. Der Schiffskiel beherbergt Canopus, nach Sirius den zweithellsten Stern am Nachthimmel.

Ein einzigartiges Phänomen, das nur von der südlichen Hemisphäre aus sichtbar ist, sind die Magellanschen Wolken, die keine Sternbilder im klassischen Sinne sind, sondern irreguläre Zwerggalaxien, die unsere Milchstraße umkreisen. Sie erscheinen als zwei verschwommene, milchige Flecken und sind ein beeindruckender Anblick.

Die saisonalen Höhepunkte am Südhimmel umfassen im dortigen Sommer den Schützen (Sagittarius), dessen Sterne die berühmte „Teekanne“ bilden und der auf das Zentrum unserer eigenen Milchstraße weist, sowie den riesigen Skorpion (Scorpius) mit dem rötlichen Stern Antares. Der Fluss Eridanus windet sich als eines der längsten Sternbilder über weite Teile des Südhimmels. Im südlichen Herbst und Winter dominieren andere, oft unauffälligere Figuren wie der Kranich, der Pfau und das Südliche Dreieck. Die Beobachtung dieser Konstellationen bietet einen tiefen Einblick in Galaxienstrukturen und kosmische Phänomene, die vom Norden aus verborgen bleiben.

Die Sternbilder der Südhalbkugel

Die südliche Hemisphäre umfasst zahlreiche Sternbilder, von denen viele erst in der frühen Neuzeit durch europäische Seefahrer kartografiert wurden. Sie sind oft nach exotischen Tieren oder nautischen Instrumenten benannt.

I. Zirkumpolare und Südpols-nahe Sternbilder

Diese 14 Sternbilder umkreisen in weiten Teilen der Südhalbkugel den Himmelssüdpol und sinken niemals unter den Horizont.

II. Historische Sternbilder (Teile der Argo Navis)

Das riesige, antike Sternbild Argo Navis (Schiff Argo) wurde in drei kleinere, offizielle Konstellationen unterteilt:

III. Sternbilder des Tierkreises und der Ekliptik

Diese Konstellationen liegen nahe der Ekliptik (der scheinbaren Bahn der Sonne) und sind oft auch teilweise von der Nordhalbkugel aus sichtbar, dominieren aber den Südhimmel zur jeweiligen Jahreszeit.

IV. Weitere saisonale südliche Sternbilder

Diese 23 Konstellationen werden in den genannten Jahreszeiten am Abendhimmel der Südhalbkugel am höchsten stehen.

Hinweis: Die Südhalbkugel bietet auch einen einzigartigen Blick auf die Magellanschen Wolken (LMC und SMC), zwei irreguläre Zwerggalaxien, die als Begleiter der Milchstraße dienen und mit bloßem Auge sichtbar sind.