Vagabundierender Planet vergrößert sich rasend schnell

06. Oktober, 2025

Astronomen haben einen faszinierenden „vagabundierenden Planeten“ entdeckt, der sich mit einer beispiellosen Geschwindigkeit vergrößert. Der Himmelskörper mit der Bezeichnung CHA 1107-7626 befindet sich etwa 620 Lichtjahre entfernt im Sternbild Chamaeleon und ist zwischen 5 und 10 Mal massereicher als Jupiter. Im Gegensatz zu den meisten Planeten umkreist er keinen Stern, sondern treibt frei durch das All.

Dank Beobachtungen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) und dem James Webb Space Telescope konnten Forscher ein außergewöhnliches Wachstum dieses Planeten dokumentieren. Im August 2025 erreichte die Akkretionsrate – also die Geschwindigkeit, mit der der Planet Gas und Staub ansammelt – einen Rekordwert von 6 Milliarden Tonnen pro Sekunde. Dies entspricht einer achtfachen Steigerung im Vergleich zu den Monaten zuvor und stellt die schnellste Wachstumsrate dar, die je bei einem Planeten oder planetaren Objekt gemessen wurde.

Dieser rapide Zuwachs wird durch das sogenannte Akkretionsphänomen erklärt: Gas und Staub fallen aufgrund der Schwerkraft in das Zentrum des Planeten und erzeugen dabei enorme Wärme. Interessanterweise wurden dabei auch magnetische Aktivitäten und Wasserdampf nachgewiesen – Merkmale, die bisher eher mit der Entstehung von Sternen in Verbindung gebracht wurden. Diese Entdeckung verwischt die Grenze zwischen Planeten und Sternen und eröffnet neue Perspektiven auf die Entstehung freifliegender Himmelskörper.

Der Planet ist schätzungsweise erst 1 bis 2 Millionen Jahre alt und befindet sich somit noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Seine außergewöhnliche Aktivität bietet den Forschern wertvolle Einblicke in die Prozesse der Planetenbildung und könnte unser Verständnis über die Vielfalt und Dynamik von Himmelskörpern im Universum erheblich erweitern.

Diese Entdeckung unterstreicht, dass auch scheinbar isolierte und sternlose Objekte im All äußerst lebendig und dynamisch sein können. Mit zukünftigen Beobachtungen, insbesondere mit dem geplanten Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, erhoffen sich Wissenschaftler weitere Aufschlüsse über die Entstehung und Entwicklung solcher „einsamen“ Planeten.

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