27. September, 2025
Winzige Eisenoxid-Steinchen, die an die Form von Eiern erinnern, haben sich als wertvolle Archive der Erdgeschichte erwiesen. Forschende der ETH Zürich, unter der Leitung von Jordon Hemingway, entwickelten eine innovative Methode, um den Gehalt an gelöstem organischem Kohlenstoff im Ozean über Millionen von Jahren hinweg zu bestimmen. Diese Steinchen, auch als Ooide bekannt, enthalten Informationen über die chemischen Bedingungen der Meere in der Vergangenheit.
Die Analyse dieser Ooide ergab überraschende Ergebnisse: Vor 1000 bis 541 Millionen Jahren war der Vorrat an gelöstem organischem Kohlenstoff im Ozean um 90 bis 99 Prozent geringer als bisher angenommen. Diese Erkenntnis stellt bestehende Modelle in Frage, die einen hohen Kohlenstoffgehalt als Erklärung für das Auftreten von Eiszeiten und komplexem Leben heranzogen.
Die reduzierte Menge an gelöstem Kohlenstoff könnte mit der Entwicklung größerer Lebewesen zusammenhängen. Diese Organismen sanken nach ihrem Tod schneller in die Tiefen des Ozeans, wodurch weniger Kohlenstoff wiederverwertet werden konnte. Erst mit der Anreicherung von Sauerstoff in der Tiefsee konnte der Kohlenstoffkreislauf wieder effizient funktionieren.
Diese Entdeckung hat weitreichende Implikationen für unser Verständnis der Erdgeschichte. Sie zeigt, dass die Wechselwirkungen zwischen Leben, Atmosphäre und Ozeanen komplexer sind als bisher angenommen. Zudem eröffnet sie neue Perspektiven für die Forschung auf Exoplaneten, da ähnliche Prozesse auch dort eine Rolle spielen könnten.
Die ETH Zürich setzt mit dieser Studie einen wichtigen Schritt in der Geochemie und Paläobiologie. Die gewonnenen Daten tragen dazu bei, die Bedingungen für das Entstehen und die Entwicklung von Leben auf der Erde besser zu verstehen und liefern wertvolle Hinweise für die Suche nach Leben auf anderen Himmelskörpern.