31. Juli 2025

Die größten Wetterextreme auf der Erde

Wetterextreme sind außergewöhnliche klimatische Ereignisse, die weit über das normale Wettergeschehen hinausgehen. Dazu gehören extreme Hitze, eisige Kälte, heftige Stürme, Starkregen oder langanhaltende Trockenheit. Solche Phänomene treten weltweit auf und können erhebliche Schäden anrichten oder sogar Menschenleben gefährden. Durch den Klimawandel nehmen viele dieser Extremereignisse in Häufigkeit und Intensität zu.

Das Klima auf der Erde ist so vielfältig wie das Leben selbst – und an seinen Extremen zeigt sich die ganze Macht und Dynamik unseres Planeten. Während viele Regionen ein relativ gemäßigtes Wetter genießen, gibt es Orte, an denen die Natur mit aller Wucht zuschlägt. Ob sengende Hitze, klirrende Kälte, gewaltige Regenmengen oder zerstörerische Stürme – Wetterextreme sind spektakulär, faszinierend und manchmal lebensbedrohlich.

Zu den bekanntesten Wetterextremen zählt die unerträgliche Hitze in der Wüste Lut im Iran, die im Sommer 2005 eine Bodentemperatur von rund 70,7 °C erreichte – ein Rekordwert, der aus Satellitenmessungen stammt und weit über das hinausgeht, was Menschen dauerhaft ertragen könnten. Noch lebensfeindlicher ist diese Region durch ihre Trockenheit: Jahre können vergehen, ohne dass auch nur ein Tropfen Regen fällt. Ähnlich extrem ist das Death Valley in Kalifornien, wo am Furnace Creek im Jahr 1913 offiziell eine Lufttemperatur von 56,7 °C gemessen wurde – der bisherige Rekord für die höchste Lufttemperatur auf der Erde.

Am entgegengesetzten Ende der Temperaturskala steht der antarktische Kontinent. Die kälteste jemals registrierte Temperatur auf der Erde wurde im Jahr 1983 an der sowjetischen Forschungsstation Wostok gemessen: -89,2 °C. Neuere Satellitendaten deuten sogar darauf hin, dass es in abgelegenen Regionen der Ostantarktis zeitweise noch kälter werden kann – bis zu -98 °C, allerdings unter sehr spezifischen Bedingungen. Diese extreme Kälte ist das Resultat der hohen geographischen Breite, der klaren Nächte und der trockenen Luft über dem Eispanzer.

Neben Temperaturen zählen auch Niederschlagsmengen zu den beeindruckendsten Wetterextremen. In Mawsynram, einem kleinen Ort im Nordosten Indiens, regnet es durchschnittlich über 11.000 mm pro Jahr – das entspricht etwa dem Zehnfachen des jährlichen Niederschlags in Mitteleuropa. Verantwortlich dafür ist die spezielle Lage an der Südflanke des Himalayas, wo der feuchte Monsunwind auf das Gebirge trifft und seine gesamte Feuchtigkeit ablässt. In krassem Gegensatz dazu stehen Regionen wie die Atacama-Wüste in Chile, die über viele Jahre hinweg praktisch ohne messbaren Niederschlag blieb – eine der trockensten Zonen der Erde, in der Regen als seltenes Naturereignis gilt.

Stürme zählen zu den zerstörerischsten Wetterphänomenen überhaupt. Tropische Wirbelstürme, auch Hurrikane, Taifune oder Zyklone genannt, entwickeln sich über warmem Meerwasser und können Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen. Der Supertaifun Haiyan, der 2013 auf die Philippinen traf, ist einer der stärksten je gemessenen tropischen Wirbelstürme und richtete enorme Verwüstungen an. Neben der reinen Windkraft sind es insbesondere die gewaltigen Regenmengen und die Sturmfluten, die mit solchen Stürmen einhergehen und ganze Landstriche unter Wasser setzen.

Auch Tornados, vor allem in den zentralen USA, sind Ausdruck meteorologischer Extreme. Der Tornado, der 1999 in Oklahoma eine Windgeschwindigkeit von bis zu 484 km/h erreichte, zählt zu den stärksten je registrierten. Die Kombination aus heißer, feuchter Luft aus dem Golf von Mexiko und kalter, trockener Luft aus dem Norden bildet dort die perfekte Umgebung für diese zerstörerischen Wetterphänomene, die oft innerhalb weniger Minuten ganze Orte verwüsten.

Ein weiteres Extrem ist der Luftdruck. Der niedrigste je gemessene Luftdruck an der Erdoberfläche wurde während des Taifuns Tip im Jahr 1979 registriert – mit 870 hPa (Hektopascal). Solch niedrige Druckwerte deuten auf besonders intensive Wettersysteme hin, bei denen die aufsteigende Luft massive Winde und intensive Regenfälle verursacht.

Nicht weniger beeindruckend sind Wetterextreme, die sich auf sehr kurze Zeiträume beziehen. So gab es in Holt, Missouri, im Jahr 1947 einen Rekordregen mit 305 mm Niederschlag innerhalb von nur 42 Minuten – eine Wassermenge, die normalerweise Wochen oder gar Monate bräuchte. Solche Phänomene können in urbanen Gebieten besonders gefährlich werden, da das Wasser nicht schnell genug abfließen kann und Überschwemmungen in kürzester Zeit katastrophale Ausmaße annehmen.

Auch der Temperaturunterschied innerhalb eines kurzen Zeitfensters kann extrem sein. In Spearfish, South Dakota, stieg die Temperatur am 22. Januar 1943 innerhalb von nur zwei Minuten um fast 27 Grad Celsius – von -20 °C auf +7 °C. Solche „Chinook-Winde“ sind warme Fallwinde, die über die Rocky Mountains hinwegziehen und plötzliche Wetterumschwünge auslösen.

Wetterextreme sind also kein bloßes Kuriosum – sie verdeutlichen die enorme Spannbreite der klimatischen Möglichkeiten auf unserem Planeten. Sie fordern die Wissenschaft heraus, den Einfluss des Klimawandels besser zu verstehen, und sie zeigen, wie verletzlich moderne Gesellschaften gegenüber Naturkräften bleiben. Ob es um die Zukunft der Küstenstädte, die Häufigkeit tropischer Stürme oder das Risiko von Dürren geht – die extremen Wetterereignisse der Erde sind nicht nur beeindruckend, sondern auch ein dringender Anlass zur Auseinandersetzung mit unserer Umwelt und unserem Umgang mit ihr.


Höchste jemals gemessene Lufttemperatur

  • Ort: Furnace Creek, Death Valley, Kalifornien (USA)
  • Temperatur: 56,7 °C
  • Datum: 10. Juli 1913
  • Hinweis: Eine der heißesten, offiziell anerkannten Temperaturen weltweit.

Höchste jemals gemessene Bodentemperatur

  • Ort: Wüste Lut (Iran)
  • Temperatur: 70,7 °C
  • Datum: Satellitendaten 2005
  • Besonderheit: Diese Temperatur wurde nicht in der Luft, sondern an der Bodenoberfläche gemessen.

Tiefste jemals gemessene Temperatur

  • Ort: Wostok-Station, Antarktis
  • Temperatur: –89,2 °C
  • Datum: 21. Juli 1983
  • Besonderheit: Extrem kaltes Hochplateau fernab von Meereswärmequellen.

Tiefste Temperatur laut Satellitenmessung

  • Ort: Ostantarktisches Plateau
  • Temperatur: –98,6 °C
  • Datum: August 2010
  • Hinweis: Nicht durch Thermometer, sondern aus Weltraumdaten bestimmt.

Ort mit dem meisten jährlichen Niederschlag

  • Ort: Mawsynram, Meghalaya (Indien)
  • Regenmenge: ca. 11.871 mm pro Jahr
  • Grund: Der Südwest-Monsun trifft dort direkt auf das Himalaya-Vorgebirge.

Höchster Tagesniederschlag

  • Ort: Foc-Foc, Réunion (Indischer Ozean)
  • Regenmenge: 1.825 mm in 24 Stunden
  • Datum: 7.–8. Januar 1966 während des Zyklons Denise
  • Besonderheit: Ein Tropensturm brachte Rekordregen in kurzer Zeit.

Trockendste Region der Erde

  • Ort: Atacama-Wüste (Chile)
  • Niederschlag: Teilweise Jahrzehnte ohne Regen
  • Besonderheit: Einige Wetterstationen dort haben nie nennenswerten Regen gemeldet.

Stärkster Tornado

  • Ort: Oklahoma City, USA
  • Windgeschwindigkeit: 484 km/h (geschätzt)
  • Datum: 3. Mai 1999
  • Kategorie: F5 auf der Fujita-Skala
  • Folgen: Massive Zerstörung, zahlreiche Tote und Verletzte

Stärkster tropischer Wirbelsturm (Taifun)

  • Name: Taifun Haiyan
  • Ort: Philippinen
  • Windgeschwindigkeit: über 315 km/h (gemessen)
  • Datum: November 2013
  • Folgen: Über 6.000 Tote, riesige Zerstörung in Küstenregionen

Tiefster jemals gemessener Luftdruck an der Erdoberfläche

  • Ort: Taifun Tip, Pazifik
  • Luftdruck: 870 hPa
  • Datum: 12. Oktober 1979
  • Besonderheit: Der mächtigste je aufgezeichnete tropische Sturm (Fläche, Druck, Wind).

Heftigster Platzregen

  • Ort: Holt, Missouri (USA)
  • Regenmenge: 305 mm in 42 Minuten
  • Datum: 22. Juni 1947
  • Konsequenz: Blitzfluten, katastrophale Überflutungen

Größter Temperaturanstieg in kurzer Zeit

  • Ort: Spearfish, South Dakota (USA)
  • Temperaturanstieg: +27 °C in 2 Minuten
  • Datum: 22. Januar 1943
  • Grund: Auftreten des warmen Chinook-Windes

Höchste bekannte Blitzdichte

  • Ort: Catatumbo-Region (Venezuela)
  • Erscheinung: Bis zu 280 Blitze pro Stunde, 160 Tage im Jahr
  • Besonderheit: Bekannt als „Catatumbo-Gewitter“, ein fast permanenter Gewitterherd.

Dickste jemals gemessene Schneedecke

  • Ort: Tamarack, Kalifornien (USA)
  • Höhe: 11,63 m Schneehöhe
  • Datum: März 1911
  • Kontext: Folge eines besonders schneereichen Winters in der Sierra Nevada

Höchste je beobachtete Welle (Tsunami durch Felssturz)

  • Ort: Lituya Bay, Alaska (USA)
  • Wellenhöhe: ca. 524 m
  • Datum: 9. Juli 1958
  • Ursache: Felsrutsch löste eine gewaltige Wasserverdrängung aus

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