17.Dezember, 2025
Ein neuer wissenschaftlicher Bericht des National Snow and Ice Data Center hat eine alarmierende Entwicklung in der Arktis dokumentiert. Die winterliche Ausdehnung des Meereises hat in diesem Jahr einen neuen historischen Tiefstand erreicht, der weit unter den Durchschnittswerten der vergangenen Jahrzehnte liegt. Normalerweise nutzt das Eis die kalten Wintermonate, um sich zu regenerieren und eine dicke Schutzschicht für das kommende Frühjahr aufzubauen. In diesem Zyklus war die Eisbildung jedoch aufgrund ungewöhnlich hoher Lufttemperaturen und warmer Meeresströmungen massiv gestört. Satellitenaufnahmen zeigen, dass weite Teile der Barentssee und der Tschuktschensee selbst im Hochwinter weitgehend eisfrei geblieben sind. Forscher warnen, dass das Ausbleiben einer stabilen Eisdecke den sogenannten Albedo-Effekt weiter abschwächt. Dunkle Wasserflächen absorbieren mehr Sonnenenergie als helles Eis, was die Erwärmung des Nordpolarmeeres zusätzlich beschleunigt. Dieser Teufelskreis führt dazu, dass das verbleibende Eis dünner und anfälliger für die Schmelzperioden im Sommer wird. Die ökologischen Folgen sind gravierend, da viele arktische Tierarten auf das Packeis als Jagdrevier und Ruheplatz angewiesen sind. Auch die indigenen Gemeinschaften im Norden stehen vor existentiellen Herausforderungen, da traditionelle Jagdrouten über das Eis zunehmend unsicher werden. Der Bericht hebt hervor, dass die Arktis sich etwa viermal schneller erwärmt als der Rest des Planeten. Die Veränderungen im hohen Norden haben zudem direkten Einfluss auf die globalen Wettersysteme und den Jetstream. Ein instabiler Jetstream kann dazu führen, dass extrem milde Luftmassen bis weit in den Norden vordringen und die Eisbildung unterbrechen. Experten betonen, dass dieser neue Tiefstand kein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines langfristigen und stabilen Abwärtstrends ist. Die klimatischen Kipppunkte der Arktis rücken durch solche Entwicklungen immer näher in den Fokus der internationalen Forschung. Internationale Klimaschutzziele müssten laut den Autoren des Berichts deutlich verschärft werden, um den totalen Verlust des sommerlichen Meereises noch zu verhindern. Die Daten dienen als dringender Weckruf für die globale Klimapolitik am Ende des Jahres 2025. Ohne eine drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen wird sich das Gesicht der Arktis in den kommenden Jahren unwiderruflich verändern. Wissenschaftler bereiten nun bereits die Messkampagnen für das nächste Frühjahr vor, um die Dicke des verbliebenen Eises genau zu bestimmen.