Das Wettergeschehen auf der Erde ist das Ergebnis komplexer Prozesse in der Atmosphäre, bei denen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck eine zentrale Rolle spielen. Hier einige kurze Beaschreibungen.

Wie entsteht ein Gewitter?
Ein Gewitter entsteht, wenn feuchte, warme Luftmassen rasch in die Höhe steigen und dabei auf kältere Luftschichten treffen. Dieser Vorgang tritt vor allem an heißen Tagen auf, wenn die Sonneneinstrahlung den Boden stark aufheizt und dadurch die Luft darüber zum Aufsteigen bringt. Während die warme Luft aufsteigt, kühlt sie sich ab, und der darin enthaltene Wasserdampf kondensiert zu kleinen Wassertröpfchen. Dabei wird Wärme freigesetzt, die den Aufstieg weiter verstärkt. In der Folge bildet sich eine mächtige Gewitterwolke, eine sogenannte Cumulonimbus-Wolke, die mehrere Kilometer hoch in den Himmel ragen kann. In diesen Wolken herrschen starke Luftströmungen, die Wassertröpfchen und Eiskristalle gegeneinander reiben und so elektrische Ladungen trennen. Die positiven und negativen Ladungen sammeln sich an unterschiedlichen Stellen der Wolke, und zwischen diesen Ladungszentren – oder zwischen Wolke und Erde – kommt es schließlich zu einem Spannungsausgleich: Ein Blitz entlädt sich. Gleichzeitig erhitzt der Blitzkanal die Luft auf mehrere Tausend Grad Celsius, was die Luft explosionsartig ausdehnt und den Donner erzeugt. Ein Gewitter ist somit ein komplexes Zusammenspiel aus Wärme, Feuchtigkeit, Aufwinden und elektrischen Vorgängen in der Atmosphäre.
Wie entsteht ein Hurrikan?
Ein Hurrikan entsteht über warmem tropischem Meerwasser, das eine Temperatur von mindestens 26 Grad Celsius aufweist. Diese warme Wasseroberfläche verdunstet kontinuierlich, wodurch große Mengen feuchter Luft in die Atmosphäre aufsteigen. Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, und der Wasserdampf kondensiert zu Wolken. Dabei wird latente Wärme freigesetzt, die den Aufstieg der Luft weiter beschleunigt und für zusätzlichen Energiezufluss sorgt. Es entsteht ein sich verstärkender Kreislauf: Je mehr warme, feuchte Luft aufsteigt, desto stärker wird die entstehende Wirbelstruktur. Durch die Erdrotation beginnt sich das System zu drehen – auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. In der Mitte dieses rotierenden Systems entsteht das sogenannte Auge des Hurrikans, ein relativ windstiller und klarer Bereich, umgeben von einer ringförmigen Wand mit den heftigsten Winden und stärksten Regenfällen. Der Hurrikan gewinnt an Kraft, solange er sich über dem warmen Meer bewegt, verliert jedoch schnell an Energie, sobald er auf Land trifft oder kälteres Wasser erreicht. Der gesamte Vorgang ist ein sensibles Gleichgewicht aus Wärme, Feuchtigkeit, Luftdruck und Rotation, das unter bestimmten klimatischen Bedingungen zu einem der mächtigsten Wetterphänomene der Erde führen kann.
Wie entsteht ein Tornado?
Ein Tornado entsteht, wenn sehr warme, feuchte Luft am Boden auf sehr kalte, trockene Luft in der Höhe trifft und dabei starke Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede entstehen. Dieser Gegensatz führt zu einer extrem instabilen Atmosphäre. Wenn zusätzlich starke Windänderungen mit der Höhe auftreten – das heißt, wenn Windgeschwindigkeit und -richtung sich zwischen Boden und höheren Luftschichten deutlich unterscheiden –, beginnt sich die Luft horizontal zu drehen. Wird diese horizontale Rotation von einem kräftigen Aufwind in einer Gewitterwolke erfasst, richtet sich der Luftwirbel senkrecht auf und wird in die Wolkenbasis gezogen. Dabei kann sich eine sogenannte Mesozyklone bilden, also ein rotierender Aufwind innerhalb der Gewitterzelle. Wenn dieser Wirbel weiter verstärkt wird, kann er sich als sichtbarer Schlauch nach unten aus der Wolke senken und den Boden erreichen. In diesem Moment ist ein Tornado entstanden. Der extreme Druckunterschied im Inneren des Wirbels sorgt dafür, dass Luft und alles, was sie mitreißt, mit hoher Geschwindigkeit in den rotierenden Schlauch gezogen werden. Tornados sind meist nur wenige Minuten bis eine halbe Stunde aktiv, können aber in dieser Zeit enorme Schäden anrichten, vor allem durch ihre starken Winde, die zu den heftigsten auf der Erde zählen.
Wie entstehen Blitze bei einem Gewitter?
Blitze entstehen in mächtigen Gewitterwolken, wenn es zu einer Trennung elektrischer Ladungen kommt. Innerhalb dieser Wolken herrschen starke Luftbewegungen, die Wassertröpfchen, Eiskristalle und Graupelteilchen gegeneinander prallen lassen. Durch diese Reibung laden sich die Teilchen elektrisch auf: Leichte, positiv geladene Teilchen steigen in den oberen Teil der Wolke, während schwerere, negativ geladene Teilchen in den unteren Bereich sinken. Dadurch entsteht ein starkes elektrisches Spannungsfeld innerhalb der Wolke oder zwischen der Wolke und dem Erdboden. Wenn die elektrische Spannung groß genug wird, um die isolierende Wirkung der Luft zu durchbrechen, entlädt sich die Energie in Form eines Blitzes. Dieser Blitz kann entweder innerhalb der Wolke, zwischen verschiedenen Wolken oder zwischen Wolke und Erde auftreten. Beim Einschlag eines Blitzes wird die Luft schlagartig auf mehrere Tausend Grad Celsius erhitzt, was eine explosionsartige Ausdehnung der Luft bewirkt und den Donner erzeugt. Die gesamte Entstehung eines Blitzes ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus Aufwinden, Reibung, Temperaturunterschieden und elektrischen Ladungen in der Atmosphäre.
Wie entsteht Hagel?
Hagel entsteht in besonders kräftigen Gewitterwolken, wenn starke Aufwinde Wassertröpfchen in große Höhen transportieren, wo die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen. Dort gefrieren die Tröpfchen zu kleinen Eiskörnern. Diese Eiskörner werden durch die Aufwinde wiederholt auf- und abwärts bewegt und treffen dabei auf weitere unterkühlte Wassertröpfchen, die an ihnen gefrieren und sie Schicht für Schicht wachsen lassen. Je stärker und länger dieser Kreislauf anhält, desto größer kann das Hagelkorn werden. Irgendwann wird das Hagelkorn so schwer, dass der Aufwind es nicht mehr tragen kann, und es fällt als fester Niederschlag zu Boden. Hagel ist damit ein Produkt aus extremer Höhenkälte, starker Luftzirkulation und großer Feuchtigkeit in der Atmosphäre.
Wie entsteht ein Orkan?
Ein Orkan entsteht, wenn sich über dem Ozean sehr warme und feuchte Luftmassen bilden und auf kältere Luftschichten treffen, wodurch ein starkes Tiefdruckgebiet entsteht. Die warme Luft steigt auf, kühlt ab und der Wasserdampf kondensiert zu Wolken, wobei große Mengen Energie in Form von Wärme freigesetzt werden. Diese Energie treibt den Luftkreislauf weiter an, sodass mehr feuchte Luft aufsteigt und der Druckunterschied zwischen Zentrum und Umgebung zunimmt. Durch die Erdrotation beginnt das gesamte System zu rotieren und es bildet sich ein großräumiger Wirbelsturm mit enormen Windgeschwindigkeiten. Solange der Orkan über warmem Wasser bleibt, kann er sich weiter verstärken, doch sobald er auf Land trifft oder über kälteres Wasser zieht, verliert er an Kraft.
Wie entsteht Regen und Starkregen?
Regen entsteht, wenn feuchte Luft aufsteigt, sich dabei abkühlt und der enthaltene Wasserdampf zu kleinen Wassertröpfchen kondensiert, die sich in Wolken sammeln. Wenn diese Tröpfchen weiter wachsen, indem sie sich mit anderen verbinden oder Eiskristalle schmelzen, werden sie irgendwann so schwer, dass sie nicht mehr von der Luft getragen werden können und zu Boden fallen. Bei Starkregen sind die Prozesse besonders intensiv: Es steigen sehr große Mengen feuchter Luft schnell auf, oft durch starke Erwärmung am Boden oder durch ein heranziehendes Tiefdruckgebiet. Die dabei entstehenden Wolken sind besonders wasserreich, und die Aufwinde können große Tröpfchen lange in der Luft halten, bevor sie schließlich in kurzer Zeit in großen Mengen als heftiger Regen fallen. Solche Starkregenereignisse führen oft zu Überschwemmungen, da der Boden das viele Wasser nicht schnell genug aufnehmen kann.
Wie entsteht Schnee?
Schnee entsteht, wenn feuchte Luft aufsteigt und sich in höheren, kälteren Luftschichten stark abkühlt. Der Wasserdampf in der Luft geht dabei direkt in festen Zustand über und bildet kleine Eiskristalle, die sich in Wolken ansammeln. Diese Kristalle wachsen, indem sie Wasserdampf anlagern oder mit anderen Eiskristallen zusammenstoßen. Sobald sie schwer genug sind, sinken sie durch die Wolke nach unten. Wenn die Luft bis zum Boden kalt genug bleibt, schmelzen sie nicht und fallen als Schnee zur Erde. Die Form und Größe der Schneeflocken hängen von Temperatur, Feuchtigkeit und Luftbewegungen während ihres Falls ab.
Wie entsteht Graupel?
Graupel entsteht in Wolken, wenn unterkühlte Wassertröpfchen auf bereits vorhandene kleine Eiskristalle treffen und an ihnen gefrieren. Dabei bildet sich eine weiche, körnige Hülle aus Eis um den Kristall, sodass ein weißes, opak wirkendes Kügelchen entsteht. Diese Kügelchen sind meist wenige Millimeter groß und fühlen sich im Gegensatz zu Hagel eher weich und brüchig an. Graupel fällt oft bei kräftigen Schauern oder Gewittern, besonders im Übergang zwischen Regen und Schnee. Die Bildung von Graupel ist ein Zeichen für intensive vertikale Luftbewegungen in einer kalten und feuchten Atmosphäre.